Der Bankenverband hat die Kundenmeinungen zu Geldanlagen bei Banken erfragt und ist aus unserer Sicht zu teilweise überraschenden Ergebnissen gekommen. Umfragen zu Einstellungen von Kunden sind zum einen ein wichtiges Instrument für die Banken, um sich richtig für die Zukunft zu positionieren. Und da kommt einiges auf die Banken zu, wenn man einer zukunftsorientierten Untersuchung der Bundesbank glaubt.
Die Meinungen anderer Kunden sind aber auch ein wichtiges Orientierungsmerkmal für jede/n einzelnen Sparer/In selbst.
Gerade bei Kunden/Innen im Alter von über 50 Jahren, erfahren wir immer wieder, dass die Sicherheit der Geldanlagen das wichtigste Entscheidungskriterium ist. Bei jüngeren Kunden ist dieses Kriterium für die Auswahl der geeigneten Anlagen weniger stark ausgeprägt. Dies liegt häufig darin begründet, dass mit dem Thema Sparen eine eher langfristige Perspektive verbunden ist. Wenn wir allerdings im Rahmen einer Finanzplanung aufzeigen, dass Sparvorgänge auch zum Erreichen kurz- und mittelfristiger Ziele und Erfüllung entsprechender Wünsche dienen, gewinnt auch hier der Aspekt Sicherheit an Bedeutung.
Kundenmeinungen zu Geldanlagen bei Banken: Wie stark ist das Vertrauen, dass Geldanlagen bei Banken sicher sind?
In der Befragung wurde direkt gefragt, ob das ersparte Geld bei der Bank sicher ist. Das Ergebnis wurde nach dem Alter der Befragten ausgewertet (1) . Die erste Gruppe sind die 18 bis 59-Jährigen. Die zweite Gruppe erfasst über 60-jährige Sparer/Innen. Es gab 6 vorgegebene Antwortmöglichkeiten:
- sehr sicher
- eher sicher
- eher nicht sicher
- gar nicht sicher
- keine Ersparnisse
- keine Angabenn
Der Bankenverband interpretiert das Ergebnis positiv. Hervorgehoben wird, dass 78% der jüngeren und 77% der älteren Befragten meinen, die Geldanlagen bei Banken seien sehr sicher oder eher sicher.
Zeigt das Umfrageergebnis zu Kundenmeinungen über Geldanlagen bei Banken aber tatsächlich einen hohen Vertrauensbeweis?
Zur Beantwortung dieser Frage kommen wir noch einmal auf unsere praktischen Erfahrungen aus unserer Beratungstätigkeit zurück. Wir führen in aller Regel sehr umfassende Gespräche mit unseren Kunden und thematisieren alle Aspekte der Sicherheit von Geldanlagen umfassend. Das Ergebnis ist sehr häufig, dass unter Sicherheit von Geldanlagen eine sehr hohe Sicherheit gewünscht ist. Dieses Maß der Sicherheit von Geldanlagen sehen bei den Banken aber nur wenige der Befragten erfüllt:
Solche Werte können nicht als hoher Vertrauensbeweis gewertet werden. Um die tatsächlichen Kundenbedürfnisse zu erkenen, ist aber auch die Fragestellung zu ungenau:
- Ist mit Sicherheit gemeint, dass der/die Anlegerin nie und zu keinem Zeitpunkt Geld verliert?
- Oder kann eine Form der Geldanlage, die kleineren Kursschwankungen unterliegt, dafür aber rentabler und in gewissem Sinne auch nicht von einer mnöglichen Insolvenz von Banken betroffen wird, als sicher bezeichnet werden?
Wenn sich Sparer und Sparerinnen an der Einschätzung von anderen Menschen orientieren möchten, ist eine so detallierte Betrachtung der Umfrageergebnisse durchaus von Bedeutung. Den was heisst schon „eher sicher“?
Weshalb ist es auch für die Banken selbst wichtig, die Umfrageergebnisse richtig zu interpretieren?
Banken verdienen auf vielfältige Weise Geld (oder manchmal auch nicht, dann machen sie durchaus bedeutende Verluste) und haben grundsätzlich einen sehr guten Zugang zu Daten der Kunden. Sie gewinnen zum Beispiel sehr umfangreiche Daten aus der Abwicklung der Zahlungen der Kunden über das Girokonto. Daten sind einige der wichtigsten Voraussetzungen, um Geld zu verdienen. Das zeigen zum Beispiel viele großen Internetunternehmen.
Und hier könnten sich für die Zukunft viele Risiken für Banken ergeben, wenn man einer Veröffentlichung der Bundesbank glaubt (2) . In dieser Veröffentlichung geht es um die Schaffung eines digitalen Zentralbankgeldes. Eine solche dritte Form des Geldes (neben Bargeld und Giralgeld, das Geld, welches nur über Konten bewegt wird) ist durchaus keine Utopie. Viele Zentralbanken in aller Welt überlegen in dieser Richtung. Die negativen Auswirkungen bei Einführung eines digitalen Zentralbankgeldes für die Banken bestehen darin, dass Zahlungen nicht mehr über die Girokonten der Banken erfolgen müssen. Den Banken werden damit Einnahmen aus der Kontoführung entgehen, und sie würden nicht mehr den guten Zugang zu Kundendaten haben, die weitere und lukrative Geschäfte ermöglichen.
Unser Fazit:
Es darf den Banken also schon heute nicht genügen, dass eine große Zahl ihren Kunden/Innen das Ersparte bei den Banken nur als „eher sicher“ ansehen, wenn die Banken auch in Zukunft bestehen wollen. Kundenmeinungen zu Geldanlagen bei Banken sind also auch für die Banken selbst sehr hilfreich.
Keine leichte Aufgabe für die Banken, denn Bankeninsolvenzen gibt es immer wieder, wie in jüngster Zeit die Pleite der Bremer Greensill Bank gezeigt hat. Es sind aber nicht nur die offensichtlichen Insolvenzen, die am Vertrauen nagen. Es gibt dazu auch noch Schieflagen von Banken, die nur durch deren Sicherungseinrichtungen aufgefangen werden. Gut für Banken und Sparkassen, dass solche Rettungsaktionen selten genug die Aufmerksamkeit der Medien erwecken. Das jüngste Beispiel betrifft ein Form von Kreditinstituten, denen aufgrund der örtlichen Nähe und des Genossenschaftsbankcharakters generell besonders viel Vertrauen entgegengebracht wird. So musste jüngst die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) der Volksbank Heilbronn einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zufliessen lassen, weil diese Bank durch Zinswetten in Schieflage geraten war (3). Auch wenn dies keine positiven Nachrichten sind, bedeutet Schieflage allerdings nicht Insolvenz.
Sinnvolle Zukunftsorientierung für Sparer/Innen und Anleger/Innen
Eine Grundvoraussetzung für die Auswahl geeigneter Spar- und Anlageformen ist zunächst die Kenntnis der verschiedenen Möglichkeiten. Hier hilft FORAIM auf unterschiedliche Weise. Möglich sind
- Persönliche Beratungsgespräche
- Onlineberatungen – hier anfragen
- Erste Orientierung auf dem Portal Sparen und Anlegen
- Kurze Intensiv-Webinare zu unterschiedlichen Themen der Geldanlage
Quellen/ Links:
(1) Bankenverband, 22.07.2020 Kunde-Bank-Beziehung der Generation 60+, hier Folie 17
(2) Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2021, Digitales Geld: Optionen für den Zahlungsverkehr
(3) Börsen-Zeitung, 22.4.2021, Genossen müssen Heilbronn stützen