Eigentlich hat man ja nun nach mehr als einem Jahr Coronakrise und Einschränkungen genug von Prognosen. Einige der vielen Prognosen im Zusammenhang mit Corona haben sich bewahrheitet andere wieder nicht. Und jetzt wo die Zahlen sinken, macht es da Sinn, sich mit wirtschaftlichen Prognosen zu beschäftigen, weil es doch jetzt darum geht wieder aufzuleben? Wenn Sie allerdings das freiere Leben nicht nur jetzt sondern auch in Zukunft genießen möchten, sollten Sie einigen Prognosen unbedingt ihr Augenmerk widmen. Schon für die nähere Zukunft könnte eine aktuelle Prognose des Prognos Institut Bedeutung für Ihre persönlichen Finanzen haben.
Die Prognos AG (1) ist bekannt für ihre Analysen, die sie als Entscheidungsbasis für Unternehmen, Verbände, Stiftungen und öffentliche Auftraggeber erstellt. In dem jüngsten Gutachten werden unter anderem die Folgekosten der Corona-Krise für die Renten, Kranken- und Pflegeversicherungen betrachtet (2). Wichtig: Durch Corona entstehen zusätzliche Kosten zu denjenigen Kostensteigerungen, die sowieso schon durch die Alterung der Gesellschaft auf uns zukommen werden. Das Ergebnis:
Bis zum Jahr 2040 werden die Beiträge allein aufgrund der Alterung der Gesellschaft wie folgt folgt steigen:
- Rentenversicherung von heute 18,6% auf 23,5%
- Gesetzliche Krankenversicherungen von heute 15,7% auf 17,4%
- Pflegeversicherung von heute 3% auf 3,7%
Zusätzliche, überwiegend dauerhafte durch die Corona-Krise bedingte Effekte führen insgesamt zu einer Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge von heute 39,7% auf 46%. Auch wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesen Beitrag teilen, würde eine solche Steigerung deutlich negative Effekte auf das verfügbare Einkommen haben.
Die Folgen
Wenn der Staat die zusätzliche Belastung für Bürger und Unternehmen vermeiden möchte und somit die Beiträge für die für Sozialversicherung auf dem heutigen Niveau halten möchte, so müsste der Staat einen zusätzlichen Finanzbedarf von 140 Milliarden € stemmen. Wie wir in der FINANZENLOUNGE geschrieben haben, hat der Staat aber bereits im Jahre 2019 ein Betrag von 99 Milliarden für die gesetzliche Rentenversicherung aufgebracht. Dies macht 27 % des Bundeshaushaltes aus.
Um die Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge auf dem heutigen Niveau zu halten, müsste mehr als die Hälfte des Bundeshaushaltes zur Unterstützung der Sozialversicherung aufgebracht werden. Dies ist kaum vorstellbar, wenn der Staat seine sonstigen Verpflichtungen weiterhin erfüllen möchte.
Wie könnte der Staat aus diesem Dilemma herauskommen?
Höhere Steuern: Um hierbei aber nicht die Wirtschaft abzuwürgen, wäre eine hohe Inflation wünschenswert. Diese wiederum würde aller Wahrscheinlichkeit mit steigenden Zinsen einhergehen.
Höhere Staatsverschuldung: Diese ist aber nur dann finanzierbar, wenn das Zinsniveau über lange Zeit auf dem niedrigen heutigen Niveau verbleibt.
Folgerungen für die persönliche Finanzplanung
Für die persönliche Finanzplanung hat die Höhe des künftigen Zinsniveaus naturgemäß bedeutende Auswirkungen, ebenso wie eine mögliche höhere Inflation. Was in Zukunft geschieht, ist natürlich nicht mit Sicherheit vorhersehbar. Dies bedeutet für persönliche Finanzplanung, dass diese einen flexiblen Ansatz berücksichtigen muss. Zudem sollten diese Planung regelmäßig an die wirtschaftliche Situation angepasst werden. Derartige Finanzplanungen sind immer Grundlage für Empfehlungen der FORAIM zum Aufbau einer Altersversorgung und auch für eine Vermögensaufbauplanung. Interessierte können einen unverbindliches kostenfreies erstes Beratungsgespräch vereinbaren oder sich auf den regelmäßigen Webinaren der FORAIM informieren.
Quellen:
(1) Webseite der Prognos AG
(2) siehe dazu: Süddeutsche Zeitung, Pandemie macht Sozialbeiträge teurer, 19.5.2021