Fragt man auf der Straße nach einer „sicheren Bank“, lautet die Antwort oft reflexartig: die Sparkasse. Bodenständig, staatlich geprägt, ohne Skandale – gilt das immer noch, oder sollte man hinterfragen: Wie sicher sind Sparkassen?
Doch der Mythos bröckelt. Denn die Realität sieht weniger romantisch aus. In Zeiten von Zinswende, Digitalisierung und hoher Kostenquote geraten auch Sparkassen unter Druck. Manche kämpfen sogar ums wirtschaftliche Überleben – was viele Sparer schlicht nicht wahrhaben wollen.
Der Kampf um das Überleben zeigt sich zum Beispiel in Übernahmen. Aktuell wird hierzu im Sparkassen-Letter 05/2025 der Finanz-Szene-GmbH berichtet: „Sparkasse Hannover übernimmt weiteres Problem-Institut aus der Region“. Schauen wir uns also die Situation etwas genauer an.
Die Einlagensicherung – ein Netz mit Löchern?
Ja, Sparkassen unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung bis 100.000 €. Das ist Standard. Darüber hinaus existiert ein Sicherungssystem innerhalb der Sparkassengruppe, das Pleiten verhindern soll (1). Aber: Dieses System basiert auf Solidarität und ist kein staatlich garantierter Rettungsschirm. Mit anderen Worten: Wenn’s brennt, muss die Gruppe helfen – und hoffen, dass sie kann.
Der Staat hilft – seit 2005 nicht mehr
Was viele nicht wissen: Die frühere Gewährträgerhaftung – also die finanzielle Rückendeckung durch Kommunen – wurde vor fast 20 Jahren abgeschafft (2). Sparkassen sind seither „ganz normale“ Banken. Sie können – theoretisch – auch pleitegehen.
Sparkassen sind keine Insel der Glückseligen, also: Wie sicher sind Sparkassen?
Die Märkte haben sich verändert. Die Zinswende sorgte bereitsim Jahr 2022 bei vielen Sparkassen für Bewertungsverluste (3). Gleichzeitig geraten Immobilienfinanzierungen unter Druck – ein Bereich, in dem Sparkassen traditionell stark engagiert sind. Das geht nicht spurlos vorbei.
Jede zehnte Sparkasse in der Überlebensfrage
Der wohl deutlichste Weckruf kam im Jahr 2021: Laut einer Analyse von Finanz-Szene.de standen rund 10 % der Sparkassen wirtschaftlich so schwach da, dass sich die Existenzfrage stellt. Über 80 % Kostenquote, kaum Wachstum, strukturelle Probleme. Das klingt eher nach Sanierungsfall als nach sicherem Hafen.
Fazit: Wer Sparkassen für „unverrückbar sicher“ hält, denkt naiv
Sicherheit ist kein Status, sondern ein Ergebnis aktiven Risikomanagements – auch auf Kundenseite. Wer sein Vermögen einzig bei Sparkassen parkt, weil es „immer schon so war“, handelt nicht vorsichtig, sondern fahrlässig. Diversifikation, Transparenz und kritisches Hinterfragen sind das neue „sicher“. Damit auch Sie als Privatperson alle Möglichkeiten der Diversifikation kennen und nutzen können, besuchen Sie eines unserer Webinare zum Thema der Geldanlage oder vereinbaren Sie gleich einen Termin zur Beratung.
Links
(1) Einlagensicherung der Sparkassen: Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe
(2) Gewährträgerhaftung für Sparkassen und Landesbanken entfällt!; Brennecke Rechtsanwält, Juli 2005
(3) Das Ende des Sparkassen-Idylls, Welt, 20.01.2023
(4) Bei jeder zehnten Sparkasse stellt sich die Überlebensfrage, finanz-szene. 22.11.2021