Fondsgebundene Rentenversicherungen können gerade in Zeiten der geringen Zinsen deutliche Vorteile gegenüber konventionellen privaten Rentenversicherungen bieten. Der/die Kunde*in kann zusammen mit dem persönlichen Berater eine Zusammenstellung unterschiedlichster Fonds vornehmen, die sich mit den persönlichen Vorstellungen hinsichtlich erwarteter Rendite und tragbarem Risiko decken. Und so besteht eine gute Chance auf eine deutlich bessere Wertentwicklung als bei den altbekannten konventionellen Renten- oder Lebensversicherungen.
Nun ändern sich ab und zu die Zeiten und damit kann eine in der Vergangenheit vorgenommene Fondsauswahl für die Zukunft vielleicht nicht mehr das erwartete Ergebnis bringen.
Dann sollte überlegt werden, einen meist kostenfrei Tausch bei den Investmentfonds vorzunehmen. Dieser löst übrigens im Vergleich zu einem Fondstausch in einem konventionellen Bankdepot keine Steuern aus.
Voraussetzung für einen Anlageerfolg – hier das Lob
Nur: Dazu muss beobachtet werden, was sich bei den Fonds innerhalb der Versicherungspolice tut. Und hier kommt das Lob für eine mittelgroße Versicherungsgesellschaft aus Hamburg. Regelmässig und auch gerade dieser Tage versendet die Gesellschaft Schreiben an die Versicherungsnehmer*innen, in denen Empfehlungen zum Fondstausch ausgesprochen werden. Das ist gut, weil proaktiv. Denn erfahrungsgemäss wird in vielen Fällen die Entwicklung der Fonds nicht verfolgt.
Und nun der Tadel
Der im Titel angesprochene Tadel ist auch nicht bei der Versicherungsgesellschaft zu suchen, sondern bei der Ratingagentur, deren sich die Gesellschaft bedient, um die Empfehlung auszusprechen. So wird im aktuellen Schreiben empfohlen, den Bantleon Opportunities S PT gegen den Ethik Mix auszutauschen. Begründet wird dies mit Performanceschwäche.
Tatsächlich war die vergangene Wertentwicklung des Bantleon Fonds schlechter als die des Ethik Mix:
Allerdings zeigt sich ab 2020 eine Umkehr:
Was nicht so gut bei der Empfehlung gelaufen ist
Nun könnte man diese Umkehr als Zufall abtun, was dann die Empfehlung rechtfertigt. Diese Umkehr ist aber kein Zufall. So schrieb die Fondsgesellschaft Bantleon, die die Gewichtung von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren nach eigenen Konjunkturmodellen vornimmt, im Sommer letzten Jahres:
„ Mit der Ausweitung der unkonventionellen Geldpolitik der EZB wurde dieses Muster ab 2015 unscharf. Drei Jahre lang haben wir die neuen Rahmenbedingungen beobachtet, analysiert und letztendlich für den Modellansatz adaptiert. Um dort hinzukommen, wo wir seit Mitte 2018 wieder sind: unter den besten Fonds dieser Kategorie … „
Hier zeigt sich wieder einmal, dass allein vergangene Wertentwicklungen kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen sind. Und somit scheint allein das Kriterium „Performanceschwäche“ nicht ausreichend. Um eine Fondsanlage richtig entsprechend der Vorstellung des/der Anleger*in zu planen, ist mehr notwendig als allein ein Betrachtung vergangener Zahlen. Wie oben gezeigt, können sich diese Zahlen auch schnell wieder ändern.
Hinweis und eine andere Art der Empfehlung
Mit all den hier genannten Aussagen, sprechen wir allerdings keine Empfehlung aus. Es kommt darauf an, was mit der Auswahl des Fonds beabsichtigt ist. Wurde der Bantleon in dieser Anlageklasse wegen seines typischen Ansatzes der Verteilung auf die Anlageklassen Aktien und Renten gewählt, greift die aktuelle Empfehlung der Ratingagentur aber zu kurz.
Auch wenn wir hier keine Empfehlung aussprechen, können Sie natürlich eine individuelle Empfehlung von uns zu den unterschiedlichsten Fonds in ihren Versicherungen erhalten. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.
P.S. Die Versicherungsgesellschaft hatte auch weitere Empfehlungen zum Fondstausch ausgesprochen. Die meisten dieser Empfehlungen fanden wir vom Grundsatz sinnvoll.