Laut vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamt ist die Inflation im August auf 3,9% gestiegen. In einzelnen Meldungen hierzu heißt es, die Inflation sei „moderat“ gestiegen (1) . Moderat? Dieser Begriff steht für angemessen, kann aber auch dafür stehen, dass diese Inflationsrate weder unterdurchschnnittlich noch übertrieben ist (2). Welche Strategie hilft, um sich für eine Inflation richtig zu positionieren?
3,9% – wir finden diese Rate durchaus hoch, auch wenn es Sondereffekte geben mag, die zu diesem Anstieg beitrug. Auch weil die Meinung der Ökonomen hinsichtlich der Frage geteilt ist (3) , ob die aktuellen Zunahme der Inflation nur vorübergehend oder von längerer Dauer ist, empfiehlt es sich, sich mit Strategien vertraut zu machen, die in Zeiten höherer Inflation Nutzen bringen können. Vorweg: Es geht dabei nicht wie bei vielen Empfehlungen um Gold.
Für Sparer:innen scheint dasThema Inflation zunächst zwar mit berechtigten Sorgen behaftet zu sein, zugleich aber auch einfach:Inflation, das bedeutet eben, das Geld wird immer weniger wert.
Für Ökonomen ist Inflation dagegen wesentlich komplexer. Dies beginnt schon damit, dass es unterschiedliche Bezugsgrößen für die Messung der Inflation gibt. Einige der Leser:innen mögen dies vielleicht als nicht bedeutsame graue Theorie abtun. Aber nicht alles was Ökonomen sagen und schreiben, ist ohne Bedeutung für das ganz reale Leben. Dazu erfahren Sie mehr unter der dritten Strategie. Übrigens wer mehr zu der Bedeutung der Inflation – auch für seine persönliche Finanzen – wissen möchte, sollte die Septemberausgabe unseres FORAIM-NEWSLETTER-MAGAZIN abonnieren. Hier dreht sich nahezu alles um die Inflation.
Strategie 1 – Jetzt die Inflation nutzen
Inflation entwertet die Kaufkraft von Geld. Sie können sich also weniger für Ihr Geld kaufen. Und auch „normales Sparen“ wird unattraktiver, weil die Realzinsen sinken. Realzinsen sind die Zinsen nach Abzug der Inflationsrate. Allerdings wird eine Vermögensbildung durch die Finanzierung einer Immobilie leichter und tatsächlich günstiger. Denn trotz sonst steigender Preise wird der Aufwand für die Zinsen, die Sie für den Kredit einer Immobilie zahlen müssen, fortlaufend relativ geringer. Genau: Im Verlauf einer Inflation sinkt der Anteil des verfügbaren Einkommens laufend, der für die Zahlung von Zinsen aufzubringen ist. Dies gilt jedenfalls dann, wenn Ihr Einkommen zumindest teilweise mit der steigenden Inflationsrate steigt. Das folgende Beispiel zeigt dies beispielhaft für einen kurzen Zeitraum:
Strategie 2 – Abwarten und Inflation nutzen
Für diese Strategie müssen Sie wissen, dass Inflation in Wellen bzw. Zyklen verläuft. So stieg die Inflation von 1969 bis 1972 von 2% auf 7% und fiel anschließend bis 1979 wieder auf ca 2,5%. Daraufhin stieg die Inflation bis 1981 wieder auf fast 7% und sank bis 1987 ins Negative und so fort (4). Eine Grafik dazu finden Sie hier.
Meist ist es so, dass mit der Inflation auch die Zinsen steigen. Nimmt die Inflation wieder ab, sinken die Zinsen. Zinsveränderungen wiederum haben Auswirkungen auf die Kurse von festverzinslichen Wertpapieren. Ein Wertpapier mit einer längeren Laufzeit steigt im Kurs, wenn die Zinsen sinken. Von daher empfiehlt es sich, festverzinsliche Wertpapiere (oder Fonds oder ETFs , die in festverzinsliche Wertpapiere investieren) dann zu kaufen, wenn die Inflation hoch ist. Anleger:innen profitieren dann von den hohen Zinsen und haben bei Verkauf dieser Papiere in der Phase sinkender Inflation – also sinkender Zinsen – die Chance Kursgewinne zu realisieren. Mehr Informationen zu der Funktionsweise von festverzinslichen Wertpapieren erhalten Sie in unserem Download-Paper : Renten und Anleihen: Wie funktionieren diese und was ist zu beachten? Gehen Sie dazu auf unsere Seite Downloads und Informationsangebote auf der Sie auch viele weitere interessante Information zu Themen rund um die Finanzwelt finden.
Strategie 3 – Die richtige Inflationsrate bei der Vorsorgeplanung einplanen
Wenn Sie Ihre Altersvorsorge planen, ist es wichtig die Lücke zwischen der Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung und dem tatsächlichen Bedarf genau zu ermitteln. Dabei muss man natürlich die Auswirkungen der Inflation auf die künftige Kaufkraft kennen. Häufig wird dazu der heute notwendige Bedarf mit der angenommen Inflationsrate hoch gerechnet. Dabei wird aber übersehen, dass es „die Inflationsrate“ nicht gibt, sondern viele unterschiedlichen Inflationsraten. So werden zum Beispiel aller Wahrscheinlichkeit nach, die Beiträge zur Krankenversicherung wesentlich stärker als die Ausgaben für die Kaltmiete (nicht für die Mietnebenkosten) steigen. Ein Grund hierfür ist die zunehmende gesetzliche Reglementierung der zulässigen Miethöhe. Bei unseren Finanzplanungen arbeiten wir mit unterschiedlichen Inflationsraten unterschiedliche Ausgabenbereiche. Dies führt zu wesentlich realistischeren Ergebnissen und der/die Sparer:innen müssen möglicherweise weniger Geld für den Ruhestand sparen, als bei einer Berechnung mit einer pauschalisierten Inflationsberechnung.
FORAIM – Angebote für Ihre privaten Finanzen, die das Thema Inflation berücksichtigen
Einen ersten Eindruck, wie wir diese unterschiedlichen Inflationsraten bei der Planung der Altersvorsorge berücksichtigen, erhalten Sie auf unseren Webinaren zur Planung der Altersvorsorge.
Passende Angebote, wie Sie mit Immobilien von der Inflation profitieren finden Sie hier. Wenn Sie zunächst mehr grundsätzliches Wissen erlangen möchten, was bei einer Immobilie als Geldanlage zu beachten ist, melden Sie sich zu den entsprechenden Webinaren an.
Und wenn Sie eine persönliche Finanzplanung wünschen, nehmen Sie hier mit uns Kontakt auf.
Links/Anmerkungen:
(1) In Google gefunden Erklärung, Synonym
(2) RND , Statistisches Bundesamt: Inflationsrate im August steigt auf 3,9 Prozent , 30.8.2021
(3) Laut dem Research der Deutschen Bank könnte die Inflation für Deutschland durchaus länger andauern. Dazu: Immobilienmanager, Inflation dürfte längerfristig steigen 30.7.21
(4) Wirtschaftslexikon 24, Inflationszyklus