Eine Nachhaltige Geldanlage, die Klima und Umwelt schützt und sogleich eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und soziale Kriterien berücksichtigt, wird sowohl von privaten Sparer:innen als auch institutionellen Anleger immer mehr nachgefragt (1). Typischerweise wird eine Nachhaltige Geldanlage als eine Anlage nach ESG-Kriterien bezeichnet. Ist eine solche Form der Geldanlage aber durch eine hohe positive Wirkung auf die Umwelt, das Klima und die anderen ESG-Kriterien ausgezeichnet? Oder muss noch Impact Investing und Engagement dazukommen?
Grundsätzlich ist eine Anlage, die ESG Kriterien schon einmal gut: Langfristig könnte die Rendite deutlich höher ausfallen und es wird immer offensichtlicher, dass „es so nicht weitergeht“.
Nachhaltige Geldanlage nach ESG Kriterien ausgewählt
Wer bei der Wahl der Geldanlage nur Spar- oder Anlageformen berücksichtigt, die die ESG-Kriterien erfüllen, investiert in die Unternehmen, die schon jetzt Klimaschutzmaßnahmen und soziale Kriterien bei der Unternehmensführung und bei den von Ihnen hergestellten Produkten erfüllen. Das ist sicherlich besser als in nicht nachhaltige Unternehmen zu investieren.
Genau hinschauen: Was heißt das „in Unternehmen investieren“ ?
Wir bleiben bei dieser Betrachtung bei einer Geldanlage in Form von ETFs oder Aktienfonds. Diese Anlageformen bieten die beste Chance auf eine hohe Rendite.
Wenn Sie nun entsprechende Fonds und damit Aktien von nachhaltiger Unternehmen kaufen, werden Sie Miteigentümer des Unternehmens. In dieser Hinsicht ist es korrekt davon zu sprechen, dass Sie „in Unternehmen investieren“. Ihr Geld landet also auf der guten Seite. Aber: Ihr Geld kann nicht direkt von dem jeweiligen Unternehmen genutzt werden. Zum Beispiel, um Investitionen zu tätigen, die direkt der Umwelt nutzen.
Dies ist so, weil der Preis, denn Sie für die Aktie zahlen (Kurs an der Börse) an den Verkäufer der Aktie geht und der Verkäufer ist in der Regel nicht das entsprechende Unternehmen.
Wenn dem jeweiligen Nachhaltigem Unternehmen das Geld, welches Sie für die Aktie gezahlt haben, nicht direkt zufließt, kann Ihre Anlage aber nicht direkt zusätzlichen Nutzen für Umwelt, Klima und die weiteren ESG- Ziele bringen.
Indirekte Wirkungen könnten sich nur dadurch ergebenen, dass durch Ihren Kauf der Kurs der jeweiligen Unternehmensaktien steigt. Dies wiederum kann sich positiv auswirken, wenn das Unternehmen Kredite aufnehmen möchte. Weitergehende Kritik hinsichtlich der Wirkung von Fonds, die sich nur an ESG-Kriterien orientieren, hat auch Greenpeace in einer Studie geäüßert: Sustainability Funds Hardly DirectCapital Towards Sustainability (Nachhaltige Anlagefonds lenken kaum Kapital in eine nachhaltige Wirtschaft) (3)
Besser: Nachhaltige Geldanlage in Verbindung mit Impact Investing
Impact Investing kann so definiert werden: Impact Investing bezieht sich auf Investitionen, die „in Unternehmen, Organisationen und Fonds getätigt werden, um messbare, vorteilhafte soziale oder ökologische Auswirkungen zu erzielen und gleichzeitig eine finanzielle Rendite zu erzielen“ (3) (Wikipedia trifft das ganz gut). Impact Investing ist damit sicher wirkungsvoller als nur eine rein ESG orientierte Nachhaltige Geldanlage. Nur, es bleibt das „Problem“ das Ihr investiertes Geld nicht als „frisches Geld“ in das Unternehmen gelangt.
Engagement: Mit Ihrem Geld direkt Einfluss ausüben
Engagement ist noch ein wenig gebräuchlicher Begriff. Wir definieren dies als aktives Einwirken auf die Aktiengesellschaften, in denen der Fonds investiert ist, um Ziele im Zusammenhang mit den ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance – also Ziele in Hinblick auf die Umwelt, soziale Kriterien und ordentliche Unternehmensführung) zu erreichen. Dieses Einwirken kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Z.B. durch direkte Gespräche der Fondsmanager mit den Unternehmensvorständen sowie aktives Stimmverhalten auf Hauptversammlungen und Divestment ( der Fonds stößt die Aktien der „unerwünschten“ Unternehmen ab.
Engagement ist übrigens keine neue Erfindung. Im Zusammenhang mit Engagement findet man auch häufig den Begriff „Stewardship“. Dieser Begriff stammt aus England. Dazu ein Zitat:
“ Entstehungsgeschichte
Der Ursprung und die Kultur des Stewardship stammen aus dem Vereinigten Königreich. Im Jahr 2010 wurde im Vereinigten Königreich der sog. Stewardship Code eingeführt. Doch ist schon seit der 90er Jahre die aktive Eigentümerrolle für institutionelle Investoren im Vereinigten Königreich eine Selbstverständlichkeit. Investoren treten regelmäßig in Dialog mit Unternehmen und diskutieren Fragen in Bezug auf die Unternehmensführung. Seit der Einführung des Stewardship Codes besteht die Pflicht für institutionelle Investoren mit den Unternehmen, in die sie investiert sind, Gespräche zu führen.
Zielsetzung des Dialogs ist die Verbesserung der Unternehmensführung sowie die Sicherstellung der Kontrolle des Unternehmens. Ebenso soll die Umsetzung der Unternehmensstrategie kritisch von den Investoren begleitet werden. Diese hat das Ziel, den Wert des Unternehmens langfristig zu erhöhen.“ (4)
Impact Investing und Engagement erlaubt zielgenaue Förderung der Bereiche, die dem/der Anleger:in individuell wichtig ist
Wenn bei der Entscheidung für eine Nachhaltige Geldanlage nicht nur die Einhaltung der ESG Kriterien beachtet wird, sondern auch auf Impact Investing und Engagement geachtet wird, besteht für jede/n Anleger:in die Möglichkeit mit dem angelegtem Geld direkte Wirkungen für eine bessere Zukunft zu erzielen. Und aufgrund der Vielfalt lassen sich eindeutige und individuelle Schwerpunkte setzen. So kann unter anderem mit Investmentfonds gezielt in folgenden Bereiche investiert werden:
Clean Technology (umweltverträgliche Technologien)
Wertschöpfungskette Nahrung und Ernährung
Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen weltweit, die eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft verfolgen und besonders soziale oder ökologische Geschäftsmodelle führen.
- Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen zur Behandlungvon Krebs herstellen bzw. anbieten.
- Unternehmen, die Lösungen zum Übergang in eine Kreislaufwirtschaft bieten
- Erhalt und Wiederaufforstung von Wäldern
- Mikrofinanz
- Nachhaltige Fischwirtschaft
- und vieles mehr
Sind Sie interessiert an dieser Art Ihr Geld sinnvoll anzulegen?
Quellen/Links:
(1) Finanzen-News-Anders, Das ist gut: Immer mehr private Anleger:innen investieren in Nachhaltige Geldanlagen, 15.06.2021
(2) Greenpeace Schweiz & Luxembourg, Sustainability Funds Hardly DirectCapital Towards Sustainability , 03.05.2021. In einer Kurzfassung finden Sie einen Artikel hierzu auch auf dem Blog Bankstil
(3) Wikepedia (englisch) Impact investing
(4) Diligent, Stewardship: Was verbirgt sich dahinter? , 03.01.2019